Musealer Raum: Erinnern für die Gegenwart

Der museale Raum des Projekts „Erinnern für die Gegenwart“ nimmt Gestalt an und ist, bis auf kleinere noch ausstehende Änderungsarbeiten, fertig gestellt.

140 Deutsche Auslandsschulen wurden vom Auswärtigen Amt und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) aufgerufen, für das Schuljahr 2019/2020 Projekte zur Erinnerungskultur zu entwickeln. Gefragt waren kreative Beiträge, die sich mit der Geschichte der Schule auseinandersetzen, besonders auch in schwierigen Zeiten, z.B.: Wie sah der Alltag an der Schule aus, als in Deutschland die Nationalsozialisten herrschten? Wie gestaltete sich das Lernen und Miteinander unter Kolonialherrschaft? Ziel des Wettbewerbs ist es, das Verständnis der Schülerinnen und Schüler – auch ohne familiären Bezug zu Deutschland – für Erinnerungskultur und Toleranz zu stärken.

Die Deutsche Höhere Privatschule Windhoek (DHPS) reichte zwei Projektanträge ein.
Die Unterrichtseinheit und Projektzeitung zum Thema „ACKNOWLEDGING OUR PAST - A HISTORY SHARED - UNSERE GETEILTE GESCHICHTE“ wurde bereits Ende 2020 fertiggestellt. (Weitere Informationen hierzu gibt es auf der DHPS-Webseite.)

Das zweite Projekt – der museale Raum mit anschaulichen Elementen zum Thema „Erinnern für die Gegenwart“– ziert nun den Eingang zur Schulleitung und befasst sich mit der Aufarbeitung der Schul- und Landesgeschichte.
Eine kritische Auseinandersetzung und das Hinterfragen der kolonialen Vergangenheit wird durch einen Zeitstrahl, Einblicke in den Schulalltag der letzten 112 Jahre und die detaillierte Vorstellung der „Zeitkapsel“, einer beim Umbau des Georg-Teichert-Hauses (ehemaliges „Knabenheim“ der DHPS) im Grundstein gefundenen Dokumentenschatulle, ermöglicht.

Die Zehntklässler des Schuljahres 2020 waren im Rahmen des Geschichtsunterrichts aktiv an der Aufbereitung beteiligt, gingen auf eine Zeitreise in die Vergangenheit der DHPS und nahmen die gefundenen Dokumente (Briefmarken, Münzen, Bilder, Jahrbücher, Zeitungsausgaben, etc.) kritisch unter die Lupe.
„Bewusst „Raum“ für Diskussionen schaffen, steht im Rahmen des Projekts und des musealen Raums ganz klar im Vordergrund“, so Jörg Rapp, Lehrer an der DHPS und einer der Projektverantwortlichen des Wettbewerbs. „Sich auch mit den heiklen Themen aus der Landes- und Schulvergangenheit auseinanderzusetzen und diese kritisch mit den SchülerInnen zu beleuchten, macht Geschichtsunterricht gerade erst lebendig und ermöglicht es uns, tolerante und kritisch-denkende junge Menschen in die Welt zu entsenden“, so Rapp.
Die DHPS ist froh, mit diesem Projektergebnis einen Ort für Diskussionen und Erinnerungskultur zu schaffen - sowohl für unterrichtliche Zwecke, als auch für Gespräche außerhalb des schulischen Rahmens.

Wir laden herzlich ein, den musealen Raum hautnah zu erleben und freuen uns über das Interesse unserer SchülerInnen, Mitarbeiter, Eltern und Besucher.
Sobald der Präsenzunterricht wieder möglich ist, werden ausgewählte SchülerInnen zu „Experten“ ausgebildet, die den Besuchern im Rahmen einer offiziellen Einweihungsfeier mit Rat, Tat und Antworten zur Seite stehen.

Eine Eröffnungsfeier wird natürlich baldmöglichst nachgeholt, sobald die Richtlinien und das Infektionsgeschehen der Coronapandemie dies ermöglichen. Dem beteiligten Geschichtslehrer Herrn Rapp wird die Teilnahme an der offiziellen Einweihung leider nicht mehr möglich sein. Er befindet sich nach fünfeinhalb Jahren im Auslandsschuldienst an der DHPS mit seiner Familie gerade auf der Rückreise nach Deutschland.
Ihm und seinem gesamten Team noch einmal ein großes Dankeschön, herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft.

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